Sibirer ist nicht gleich Sibirer:

In der letzten Zeit mehren sich die Angebote in den Farben chocolate und cinnamon, sowie deren Verdünnung lilac und fawn, oder es tauchen geticked Katzen auf. Diese Farben und das Tabbymuster kommen jedoch bei der echten und natürlichen Sibirischen Katze und der Neva Masquarade nicht vor.

Um diese Farben zu erhalten, wurden Fremdrassen eingekreuzt. Vermutlich wurden für die Farben chocolate und lilac Heilige Birma verwendet, für die Farben cinnamon und fawn wurden Somalis eingekreuzt. Damit sind die Nachkommen jedoch keine reinrassigen Sibirer oder Nevas, sondern ganz einfach ausgedrückt Mischlinge. Diese werden als Sibirer oder Neva ausgegeben, obwohl eindeutig vom Verband/Verein ein RIEX-Stammbaum ausgestellt wurde.

Mit dem Einkreuzen von Fremdrassen werden aber sowohl rassebedingte genetische Veranlagungen der Fremdrassen, sowie Sibirer untypische Merkmale eingekreuzt, andererseits gehen Sibirer und Neva typische Merkmale verloren. Rassetypische Merkmale sind zum Beispiel die Nasenlinie. Bei der Sibirer und Neva Masquarade ist diese gerade; die Heilige Birma hat dagegen die Römische Nase mit einer leichten Wölbung kurz unterhalb der horizontalen mittleren Augenlinie; hingegen zeigt bei der Somali im Profil der Kopf eine sanfte Kurve, weder mit Stop noch einer geraden Nase. Die Augen der Somali sollen groß, mandelförmig und gut auseinander stehen; bei der Heiligen Birma sollten diese fast rund oder leicht oval sein; dagegen sollen die Augen bei der Sibirer groß, leicht oval und an der Unterseite gerundet sein, sowie leicht schräg gestellt und weit auseinander stehen.

Auch in der Fellbeschaffenheit gibt es gravierende Unterschiede. Bei der Heiligen Birma geht aus dem Rassestandard hervor, dass das Fell eine seidige Textur mit wenig Unterwolle aufweist. Bei der Somali sagt der Rassestandard dagegen, dass das Fell außerordentlich fein und sehr dicht sein soll, je dichter, desto besser und die Textur sehr weich im Griff ist. Schaut man dagegen in den Rassestandard der Sibirer, ließt man folgendes: Die sehr dichte Unterwolle ist weich und fein, unter gröberem festem Deckhaar. Das dichte, locker fallende Deckhaar ist wasserabstoßend, von fester, griffiger Struktur und glänzend. Es bedeckt Rücken, Flanken und Schwanzoberseite vollständig. Die Körperunterseite und die Rückseite der Hinterbeine besitzen nur Unterwolle. An Hals, Brust, Hosen und Schwanz ist das Fell besonders lang.

Rassetypisch für die Sibirer und die Neva Masquarade sind auch die Pfoten, die groß, kompakt und rund sein sollen, sowie Schneeschuhe haben müssen. Fellbüschel zwischen den Zehen, die weder bei der Heiligen Birna, noch bei der Somali vorkommen. Bei der Somali sollen die Pfoten dagegen klein und oval sein. Schauen Sie sich im Internet selber die Rassestandards an, sie werden noch viele anderen rassetypische Unterschiede feststellen können.

Aus guten Gründen werden daher in fast allen Verbänden und freien Vereinen die Farben Cinnamon, Fawn, Chocolate und Lilac in Solid, Bicolor, Tricolour, sowie den Tabbyvarianten nicht anerkannt. Ebenso sind ca. 98% der weltweiten Züchter gegen diese neuen Farben, denn das Bestreben ist, die Rasse frei von Fremdeinkreuzungen zu halten und in ihrer Ursprünlichkeit zu bewahren. Sicher gibt es Menschen, die sagen, die Sibirer wäre doch sowieso eine Mischung von verschiedenen Rassen. Das mag für die Ursprünge in der Abgeschiedenheit Sibiriens so sicherlich stimmen, wie für jede andere Rasse auch, aber seit mehreren Jahrzehnten wird die Sibirische Katze, wie sich sich im Laufe der Evolution in der Abgeschiedenheit Sibiriens entwickelt hat, planmäißg gezüchtet, wie sie auch heute noch in ihrer Heimat anzutreffen ist.

Sobald Sie eine Katze in den Farben Chocolate, Lilac, Cinnamon, oder Fawn angeboten bekommen, können Sie davon ausgehen, dass es sich um Mischlinge handelt. In sämtlichen Zuchtbestimmungen ist enthalten, dass Katzen, die in vier Generationen nicht die Ahnen der selben Rasse angehören, diese als ASL (Andere Semi Langhaar - Rassemischlinge) angesehen werden und damit keinen Vollstammbaum, sondern nur einem Experimentalstammbaum, auch RIEX genannt, erhalten. Leider scheint es Vereine zu geben, die wider ihren eigenen Satzungen handeln und den Mischlingen aus Somali, Heilige Birma und Sibirer Vollstammbäume ausstellen, bzw. diese in ihren öffentlich zugänglichen Datenbanken als reinrassige Sibirer bezeichnen. Leider werden die Käufer selten von den Züchtern dieser Mischlinge aufgeklärt. Groß ist dann das Erstaunen und die Erkenntnis, gerade bei Neuzüchtern, wenn diese viel Geld für eine Zuchtkatze aus diesen Mischlingsverpaarungen erworben haben und dann bei den Züchtern, die sich dem ursprünglichen Rasseerhalt verschrieben haben, auf verschlossene Türen stossen und aufgeklärt werden.

Bevor Sie eine Katze kaufen, lassen Sie sich die Stammbäume zeigen. Sofern in vier Generationen die Ahnen verschiedenen Rassen angehören, handelt es sich nicht um eine reinrassige Sibirische Katze, sondern um einen Mischling. Sie sollten also einen Experimental, bzw. einen RIEX-Stammbaum in Händen halten. Die Kurzbezeichnung für Somalis ist SOM, für Heilige Birma SBI und für Sibirer SIB.

Die Rassen Heilige Birma und Somali sind ebenfalls sehr schöne Rassen und auch hier lehnen die Mehrzahl der Züchter Rassemischlinge genauso vehement ab, wie es die Züchter der Sibirischen Katze tun

Wer eine reinrassige Sibirische Katze / Neva Masquarade sein eigen nenne möchte, sollte auf die Rassereinheit achten, denn nur ohne Fremdeinkreuzungen sind sie wirklich Echt!

In dem Stammbaum einer echten Sibirische Katze, bzw. einer Neva Masquarad, dürfen daher bei den Ahnen nur Kurzbezeichnungen, wie SIB, SB, oder NEM auftauchen. Sobald in den Stammbäumen andere Kurzbezeichnungen, wie SO, SOM, SBI, BI, XLH, ASH und andere zu finden sind, handelt es sich nicht mehr um eine Sibirische Katze, sondern um einen Mischling. SO oder SOM stehe für Somali; SBI oder BI für Heilige Birma; XLH, ASH steht für Mischlinge aus verschiedenen Rassen. Eine Umsetzungstabelle für die Rasse-Kurzbezeichnungen finden Sie

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