Rasseportrait Sibirische Katze

Die Sibirische Katze, Natur Pur

Die Sibirische Katze ist eine Halblanghaar-Katze, wurde in Sibirien als normale Haus- und Bauernhofkatze gehalten und ist ohne menschlichen Einfluss entstanden, deren Kitten besonders süß und wuschelig jedes Menschenherz mit viel Charme im Flug erobern. Sie ist von den drei bekannten natürlichen Halblanghaarrassen Maine Coon, Norwegische Waldkatze und Sibirische Katze am Seltensten anzutreffen. Im Gegensatz zu den anderen Rassen, wurde mit der planmäßigen Zucht dieser wundervollen Tiere erst vor nicht allzu vielen Jahren begonnen.

Im 19 Jahrhundert fand eine Katze den Weg aus Sibirien nach England und wurde als Russisch Langhaar bezeichnet. Ende der 70er Jahre begann dann in der damaligen Sowjetunion die planmäßige Zucht, zunächst unter dem Namen Sibirische Waldkatze. 1987 gelangte das erste Paar nach Deutschland und wurde zur Zucht eingesetzt. In den folgenden Jahren gelangten immer mehr dieser schönen Tiere durch die Grenzöffnung nach Westdeutschland, wo seit 1989 die Zucht der Sibirischen Waldkatze begann. Die Theorie über den Genpool ist selbst in dem Herkunftsland nicht geklärt.

1991 wurde zur besseren Unterscheidung zu der Norwegischen Waldkatze das "Wald" gestrichen. Genau betrachtet sehen sich die Norwegische Waldkatze und die Sibirische Katze sehr ähnlich. Für Laien sind die beiden Rassen kaum zu unterscheiden, man muss schon ganz genau hinschauen, um den unterschiedlichen Typ (Körperbau, Kopfform) zu erkennen; vor allem die Nasenlinie gibt Aufschluss über die Zugehörigkeit. Die Norwegische Waldkatze hat ein gerades Nasenprofil, im Idealfall kann ein Lineal angelegt werden. Im Gegensatz dazu hat die Sibirische Katze ein leicht konkaves Nasenprofil und eine gewölbte Stirn. Von vorne betrachtet entspricht die Kopfform der Sibirischen Katze einem abgerundeten Keil. Ein Stopp, oder eine Einbuchtung, wird als Fehler gewertet. Bei der Sibirischen Katze sind die Hinterbeine, als auch der Schwanz, kürzer, als bei der Norwegischen Waldkatze. Beide Rassen besitzen allerdings das gleiche halblange Fell und den buschigen Schwanz. Besonderst im Winter sind die imposante Halskrause und die Hosen an den Hinterbeinen sehr ausgeprägt. Das Fell der Sibirischen Katze besteht aus zwei Schichten, dem wasserabweisenden Deckhaar, welches auch im Sommer über getragen wird und dem dichten Unterfell, welches gerade in den Wintermonaten zum Tragen kommt. Weiterhin gehören die Luchspinsel (Haarspitzen an den Ohrenden) und die Schneeschuhe (Fellbüschel unter den Pfoten) zu den Rassemerkmalen. Die dritte hier angesprochene natürliche Rasse ist die Maine Coon, die im nördlichen Amerika, Maine entstand. Die Maine Coon hat auch das typische zweilagige und jahreszeitenabhängige, halblang-haarige Fell, doch ist sie größer als die beiden anderen Rassen und auch der Kopf und Körperbau sind eckiger und markanter.

1992 wurde die Sibirische Katze von der World Cat Federation (WCF) dann offiziell als Rasse anerkannt. Doch in der Federation Feline (FIFe) dauerte es nochmals 6 Jahre bis 1998 zur Anerkennung.

Wie bei uns früher die Hauskatzen (Europäische Hauskatze = EHK, nicht zu verwechseln mit der Europäischen Kurzhaarkatze = EKH) erfüllten die Sibirier (oder auch Sibirer) die klassischen Aufgaben und wurden als Nutztiere angesehen, da sie doch gegen die Vermehrung der schädlichen Nager erfolgreich eingesetzt wurden. Auch heute sind noch viele Vertreter dieser wunderschönen Rasse in allen Regionen, auch in den abgelegensten, Sibiriens anzutreffen. Erst durch die vorangetriebenen Zuchten, anfangs in der ehemaligen DDR, später auch weltweit, erkannten die Bewohner des Ursprungslandes, was für eine tolle Katzenrasse sie doch eigentlich haben, sodass sich dort Züchter auch der Zucht der Sibirischen Katze angenommen haben. So abwegig wie es klingen mag, ist dieser Weg nicht, denn wer kommt schon auf die Idee in Deutschland planmäßig die EHK zu züchten?

Die Vertreter der Rasse lieben es, wenn sie von Anfang an daran gewöhnt werden, dass sie gebürstet werden. Zum Einen, weil es die losen Haare aus dem Fell holt, die sie beim Putzen dann schon nicht verschlucken muss und zum Anderen, weil ihr die Massage gefällt. Getreu nach dem Motto: Gefällt es der Katze, freut sich der Mensch, tut es ihr gut und hilft uns, dass wir nicht so viele Katzenhaare aufsaugen müssen. Durch die Streichel- und Pflegeeinheiten werden auch die Beziehungen zwischen Vier- und Zweibeiner stark gefestigt und geprägt. Übertreiben sollte man diese Prozedur jedoch nicht, denn die Vertreter sind sehr gut in der Lage sich selber zu pflegen. In den Ursprungsregionen sind sie schliesslich auch nicht auf unsere Pflege angewiesen. Besondere Vorsicht ist den Deck- und Schwanzhaaren beizumessen, denn geht man zu grob ans Werk und reisst gerade an den langen Schwanzhaaren, dauert es ca. 1 Jahr, bis diese wieder nachgewachsen sind. Verfilzungen sind eher selten, bei potenten Katern kann jedoch durch übermaessige Fettproduktion die Unterwolle schon mal verkleben, sodass mit vorsichtigem Pudern, oder mal eine kurze Wäsche, geholfen werden kann.

Ein Freilauf in einem gesicherten Garten wird von den Vertretern dieser tollen Rasse sehr gerne angenommen. Aber wenn sie es nicht anders gewohnt sind, sind sie aber auch ausgesprochen angenehme Wohnungsgenossen, mit einem sehr freundlichen und menschenbezogenen Wesen. Da sie schon sehr lange in ihrem Herkunftsland domestiziert wurde, ist sie sehr anpassungsfähig und kommt mit allen Mitbewohnern gut aus. Sie ist in ihrer urtypischen Art immer noch im Herzen eine temperamentvolle Jägerin, die unbedingt einen Artgenossen als Spielgefährten haben sollte, denn sie sind äußerst soziale Katzen und braucht viel Beschäftigung, die ihr ein Zweibeiner allein nicht bieten kann. Mit Kindern und Hunden kommt sie auch sehr gut zurecht, denn sie ist sehr intelligent und lernt Fremdsprachen entsprechend schnell.

Die Sibirische Katze ist sehr muskulös und sprunggewaltig, daher muss sie genügend Platz haben, um sich austoben zu können. Wenn Sibirer ihre 5 Minuten bekommen, ist selbst die Schulter des Besitzers mit einem gewaltigen Satz erklommen. Sie springt schon mal 1,50 m und mehr aus dem Stand und wenn mehrere Sibirer kräftig herumtollen, geht sprichwörtlich die Post ab. Daher sollte auch der Kratzbaum entsprechen gross, stabil und schwer sein, denn es wäre nicht das erste Mal, dass beim Toben ein zu leicht gebauter Kratzbaum umfällt und im schlimmsten Fall die Schönheit unter sich begräbt. Sie benötigt ein Reich, dass all ihre Sinne anspricht, ihr Abwechslung verschafft und ihr somit ein lebenswertes Katzenleben ermöglicht.

Sibirer sind sehr gelehrig. Nicht selten apportieren sie Fellmäuschen, Bällchen und anderes Spielzeug und fordern ihre Menschen häufig erzählend zum Spielen auf.

Die Sibirische Katze gibt es in vielen Farben, von Einfarbig in schwarz, rot, creme, blau, zusätzlich die Mädchen in schildpatt. Diese Grundfarben gibt es auch in Kombination mit weiss, silber oder gold. Bei dem Scheckungsweiss ist jeder Anteil erlaubt. Darüber hinaus spielt die Zeichnung, auch Tabbymuster genannt, eine grosse Rolle. Die Zeichnung geht von gestromt (mackeral) und getupft (spottet) bis hin zur Räderzeichnung (classic oder blotched, der Schmetterlingszeichnung auf den Schulterblättern). Die Sibirische Katze gibt es NICHT in ticked, dafür müsste eine Fremdrasse eingekreuzt werden.

Es gibt sie noch als weisse Schönheit. Weiss ist jedoch keine Farbe, sondern dieses Weiss ist wie ein Mäntelchen, dass die voran genannten Farben nur überdeckt. Die weissen Sibirer kann es mit blauen, grünen, orangenen oder zweifarbigen Augen geben. Allerdings ist hier zu beachten, dass dieses Weiss mit ein- oder beidseitiger Taubheit verbunden sein kann. Durch den BEAR-Test (einem Hörtest) kann fest gestellt werden, ob eine Taubheit vorliegt. Taube Katzen sind gemäß dem aktuellen Tierschutzgesetz von der Zucht auszuschliessen.

Alle anderen Farben, wie chocolate, lilac, cinnamon und fawn, sowie burmabraun sind NICHT erlaubt, da diese Farben nur wieder über die Einkreuzung von Fremdrassen entstehen können. Fremdeinkreuzungen müssen aber immer sehr Kritisch angesehen werden, da mit dem Einkreuzen von Fremdrassen nicht nur diese nicht zugelassenen Farben, sondern auch rassetypische Erkrankungen der Fremdrassen eingekreuzt werden. Wenn Ihnen ein Kitten in dieses Farben angeboten wird, handelt es sich um einen Rassemix oder auch ASLH (Andere Semi Lang Haar), jedoch nicht um ein reinrassige Sibirische Katze.

Die Augenfarbe variiert in verschiedenen Grün ueber Gelb bis und Bernstein Tönen.

Eine Rarität, die bei den anderen Waldkatzen nicht erlaubt ist, ist die Maskenkatze, die Neva Masquerade genannt wird. Sie ist die Point-Variante der Sibirischen Katze mit strahlend blauen Augen. Eine Point-Katze zeichnet sich durch den hellen Körper, dem dunklen Kopf, Schwanz und Extremitäten aus. Die Point-Zeichnung wird durch ein spezielles Gen verursacht. Dieses unterdrückt teilweise die Bildung von Farbpigmenten an den wärmeren Körperstellen und ist auch der Grund für die blauen Augen. Es handelt sich um eine Form von Teilalbinismus.